25 Odd Fellows stand bereit, um in die drei Lagergrade aufgenommen zu werden. Nach der Eröffnung und der Begrüssung der Gäste durch Hauptpatriarch Adi Koch war es dann für sie soweit: das Aufnahmeritual konnte beginnen. Die gehaltvolle Feier hinterliess mit den symbolischen Handlungen und den erläuternden Texten einen emotionalen und bleibenden Eindruck.
Das Kennenlernen Gleichgesinnter
Gross-Sire Urs Zeller wies in seinen Worten, die er an die neuen Patriarchen richtete, unter anderem auf die Werte der Odd Fellows hin. Das Ziel des Lagers sei jedoch nicht nur eine Vertiefung dieser Werte, führte der Gross-Sire aus, sondern diene auch dem Kennenlernen Gleichgesinnter in anderen Regionen, dem Aufbau neuer und der Vertiefung von bestehenden Freundschaften und der Pflege der Geselligkeit.
Diese neuen Möglichkeiten sollte die neuen Patriarchen zum Aufbruch in unserem Bruderbund nutzen. «Dann lohnt sich noch mehr, ein engagierter Odd Fellow zu sein», so Gross-Sire Urs Zeller abschliessend.
Zeit der Entschleunigung und es Innehaltens
Hauptpatriarch Adi Koch hob in seiner Rede hervor, dass man bei den Odd Fellows die Zeit der Entschleunigung und des Innehaltens fände. Das Ritual helfe uns, uns auf positive Werte zu besinnen und spende Zuversicht. Er rief die neuen Patriarchen dazu auf, dies zu Nutzen und sich aktiv ein- zugeben.
Nach den Feierlichkeiten hatte die OFZ Gelegenheit, mit dem Hauptpatriarchen zu sprechen.
Eine Aufnahmefeier ist immer wieder ein eindrückliches Erlebnis. Kannst du deine Empfindungen dabei in Worte fassen?
Meine Aufnahme ins Eidgenossen- Lager ist mir immer noch in bester Erinnerung. Ich reiste mit freudiger Erwartung nach Bern. Je näher Bern kam, umso gespannter war ich, was da auf mich zukommen würde. Die Einführung löste die Spannung ein wenig und ich freute mich auf das Ritual. Mehrere Szenen im Ritual waren sehr eindrücklich und werden für immer im Gedächtnis bleiben, wie zum Beispiel Führer und Symbole, Spiegel, Kerzen, Brot und Wasser oder die Bruderkette. Beim anschliessenden feinen Mittagessen im Kreise von Brüdern aus der ganzen Schweiz stieg meine Freude und Motivation dabei zu sein noch mehr.
Was siehst du derzeit als wichtigste Aufgabe des Lagers?
Das Eidgenossen-Lager ist das wichtigste Bindeglied für unsere Brüder in der Schweiz. Die Möglichkeit, unsere Partnerinnen und Partner an einem gehaltvollen Event in einer schönen Gegend der Schweiz teilhaben zu lassen, steigert den Zusammenhalt noch. Es ist unsere Aufgabe, dies weiterhin bekannt zu machen und dafür zu sorgen, dass dies so bleibt.
Welchen Stellenwert haben die Lagergrade?
Im Lager befassen wir uns vornehmlich mit dem tieferen Sinn des Lebens. Erfüllte Pflicht, Hingabe an die Gemeinschaft, Sehn- sucht nach dem Ewigen, Toleranz zum Mitmenschen und gelebte Gastfreundschaft sind für uns essenzielle Voraussetzungen für das Zusammenleben von Menschen. Gerade herausfordernde Zeiten sind dafür da, um uns darüber nachdenken zu lassen, wohin uns unser Leben führt, was wir vom Leben erwarten und welche Wege wir gehen wollen. Die rituellen Lagergrade des Eidgenossen-Lagers sind prädestiniert dafür. Sie haben Aktualität, bieten Lebenshilfe an und haben somit einen hohen Stellenwert für ein glückliches Leben.
Kann man in der heutigen Zeit diese Werte noch leben?
Gerade in der heutigen Zeit ist es von grösster Wichtigkeit, für sich selbst sowie für ein prosperierendes Zusammenleben in unserer Gesellschaft, dass wir diese Werte leben! Jeder kann an seinem Platz etwas beitragen, dass es uns weiterhin gut geht. Ich denke da an das grossartige Milizsystem in der Schweiz. Unzählige Freiwillige leisten einen kleinen oder grösseren Beitrag zum Wohlergehen unserer Gesellschaft. Ich glaube, etwas vom Wichtigsten ist, dass wir uns vertrauen und von unserem Wirken überzeugt sind. Wer überzeugt ist, sendet positive Energie aus. Vielleicht sind wir auch mit weiteren Taten zurückhaltend, weil wir denken, dass die Tat nicht gelingen wird. Doch das wissen wir erst, wenn wir es versucht haben. Also tun wir es!
Was bedeutet dir persönlich das Eidgenossen-Lager?
Im Eidgenossen-Lager finde ich sinnstiftende Tiefe, herzliche Gastfreundschaft und Stärkung unserer Gemeinschaft. Dies alles in einer tollen Landschaft und umgeben von fröhlichen sowie glücklichen Menschen. Das genau spiegelt den grossen Sinn und Wert unseres Eidgenossen-Lagers. Wunderbar.
Ist es nicht so, dass gerade in schwierigen Zeiten der Zusammenhalt und die Verlässlichkeit besonders an Bedeutung gewinnen und verbinden?
Ja, das ist sogar essenziell für das Zusammenleben und Funktionieren unserer Gesellschaft. Verlässlichkeit, zwischenmenschliches Vertrauen, Selbstvertrauen und Zukunftsvertrauen sind die zentralen Voraussetzungen für psychische Befindlichkeit sowie Handlungsfähigkeit in gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Lebensbereichen.
Was bedeutet es, ein Patriarch zu sein?
Einerseits ein gewisses Wohlfühlen unter gleichgesinnten Brüdern und andererseits eine Motivation und Verpflichtung zugleich, unsere Werte zu leben und nach aussen zu tragen.
Wie kann sich ein Patriarch aktiv ins Lagerleben einbringen?
Erstens am Lager teilnehmen, zweitens andere Brüder dazu motivieren, drittens helfen mit seiner Loge ein Lager zu organisieren und last but not least unsere Werte leben.
Was gibst du den neuen Patriarchen mit auf den Weg?
Erfüllte Pflicht, Hingabe an die Gemeinschaft, Sehnsucht nach dem Ewigen, Toleranz zum Mitmenschen und gelebte Gastfreundschaft sind für uns essenzielle Voraussetzungen für das Zusammenleben von Menschen. Der Glaube an uns und an das Gute im Menschen, sich Zeit nehmen für Familie, Freunde, Partnerinnen und Partner sowie die Odd Fellows Werte leben, werden uns dabei helfen. Arbeiten wir darum gemeinsam an diesen Werten weiter. Gehen wir als Vorbilder voraus. Unser Eidgenossen-Lager ist ein Hafen und ein Fundament dafür. Treffen wir uns auch weiterhin, zeigen wir uns ganz nach dem Motto «Tue Gutes und sprich darüber». Ich wünsche allen Brüdern in der Schweiz, dass das soziale Engagement bei den Odd Fellows auch weiterhin gelebt, gepflegt und darüber gesprochen wird. Dann wächst das Vertrauen