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Wien einmal anders – die Biel-Seeland-Loge auf Reisen

Wir waren alle schon mal dort. In Wien, Österreichs Hauptstadt mit der angeblich höchsten Lebensqualität der Welt (gemäss Global Liveability Index 2024). So weit so gut. Also weshalb sollte man wieder dorthin fahren? Weil es Locations gibt, die nicht auf dem normalen Touristenprogramm stehen. Oder an die ein «normaler» Tourist nicht rankommt.
die Biel-Seeland-Loge auf Reise
Die Reiseteilnehmer vor dem Palmenhaus in Schönbrunn. Fotos: Wolfram Manner

Und so haben sich ein paar Brüder der Biel-Seeland-Loge mit ihren Partnerinnen auf den Weg gemacht, das Unbekannte zu erkunden. Um es vorweg zu nehmen: Alles hat geklappt. Die Vorbereitungen begannen ein paar Monate früher. Reservationen an besonderen Orten müssen lange vorher getätigt werden. Auch der Transport hin und zurück sowie vor Ort muss reserviert werden, schon alleine um verspätete und horrende Ticketpreise zu vermeiden.

Am Sonntag, den 18. Mai 2025, trafen sich alle Reiseteilnehmer vormittags am Flughafen Kloten, um mit dem Flugzeug der österreichischen Fluggesellschaft AUA nach Wien abzuheben. Beim Betreten des Flugzeugs konnte man schon die dezente Musik des Donauwalzers zur Einstimmung vernehmen. Am Flughafen in Wien wartete bereits unser eigener Bus, um uns direkt zum Hotel zu bringen. Nach dem Einchecken entspannten wir uns wegen des schlechten Wetters zuerst einmal in der grossen Wellness-Landschaft des Hotels bis es zum ersten urchigen Abendessen in eine nahegelegene Brauerei ging.

 

 

Das historische Tram «Bimm»

Am Montag, den 19. Mai, ging es dann richtig los. Das Palmenhaus in Schönbrunn aus dem 19. Jahrhundert liess uns architektonisch wie botanisch einen Blick zurückwerfen in die Zeit der k.-u.-k.-Monarchie

die Biel-Seeland-Loge auf Reise
Der historische Tramwagen stammt technisch aus dem Jahr 1912 und wurde in den Fünfzigerjahren mit einer neuen Karosserie versehen. Keine Elektro-nik, schwere Handarbeit für den Tramführer!

Das Mittagsessen genossen wir im berühmten Restaurant Plachuta. Nicht alle wollten sich am traditionellen «Tafelspitz» ergötzen. Darauf ging es zur Rundfahrt mit einer historischen Tram aus dem Jahr 1912, die in Wien «Bimm» genannt wird. Es ging quer durch Wien und im Besonderen rund um die sagenumwobene Ringstrasse, an der alle grossen Bauwerke der Monarchie stehen. Die beiden Tramführer entpuppten sich dabei nicht nur als versierte Oldtimer-Chauffeure, sondern zusätzlich auch als gute Fremdenführer mit historischen Kenntnissen. Besonders bemerkenswert: Einer der beiden arbeitete jahrelang in der Schweiz, um hier Trams für die Schweizer Städte zusammenzubauen. So ein Zufall!

Als krönenden Abschluss des Tages besuchten wir das Leopold-Museum, wo viele klassische und moderne Kunstwerke ausgestellt sind. Am selben Ort lauschten wir schliesslich einem Kammerkonzert mit bekannten Werken von Johann Strauss.

Dienstag, der 20. Mai, begann mit einem besonderen Highlight. Wir besuchten den Stephansdom. Aber nicht wie alle anderen Touristen, sondern geführt durch einen Mitarbeiter der Dombauhütte. Er führte uns durch den Dom und erklärte uns die architektonischen Besonderheiten dieses Bauwerks, und wie es nach einem Brand im 2. Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Durch schmale uralte Wendeltreppen ging es dann auf den Dachstuhl der Kirche und zu Schrecken einiger TeilnehmerInnen entlang dem steil abfallenden Dach rund um die Kirche bis zum Glockenturm, wo wir dank unserem Führer Zutritt zum Inneren des berühmtesten Glockenturms erhielten. Die einzelne grosse Glocke, gegossen aus dem Metall der türkischen Kanonen von der Belagerung Wiens im 16. Jahrhundert, wiegt gut 22 Tonnen und läutet maximal zwei Mal im Jahr: um 24 Uhr zum Jahreswechsel sowie falls der Papst stirbt. Durch das Gewicht der Glocke bewegt sich die Spitze des Glockenturms angeblich bis zu einem halben Meter hin und her. Zum Abschluss gewährte uns die Dombauhütte noch einen Einblick in ihre Arbeitsweise, mit der alle jahrhundertealten Steinfiguren und -ornamente repariert oder neu erstellt werden. Die Steinmetze der Dombauhütte verwenden dazu alte sowie hochmoderne technische Hilfsmittel.

 

Und am Abend ein Konzert in der Karlskirche

Nach dem feinen Mittagessen im Restaurant «Weisser Rauchfangkehrer» (Weinkarte 20 Seiten!), ging es ins Schloss Belvedere, wo wir auf mehreren Etagen die Gemälde verschiedener berühmter Künstler bewundern durften, allen voran von Egon Schiele.
Der Abend wurde durch ein Konzert in der barocken Karlskirche zum Highlight. Vivaldis «Vier Jahreszeiten» gespielt von einem virtuosen Orchester war ein grosser Genuss.

Ein Genuss vollkommen anderer Natur bot sich uns am folgenden Tag, dem 21. Mai: ein Schokolade-Museum. Die Geschichte und die Herkunft der Schokolade waren natürlich interessant, die grossen Augen beim Betrachten der Produktion und besonders für die grosse Menge an Kostproben noch interessanter. Nachdem wir uns mit reichlich Mitbringsel eingedeckt hatten ging es in ein kleines lokales Restaurant zum Mittagessen. Die Wirtin war ein Unikum sondergleichen, immer für einen Scherz aufgelegt. Die Atmosphäre fast schon freundschaftlich. Und die Preise für das Essen weit unter dem, was man sich in der Schweiz vorstellen kann.
Am Nachmittag brachte uns der reservierte Bus zur Stammburg des Geschlechts der Lichtensteiner, die ganz in der Nähe von Wien eine mittelalterliche Burg aus dem 12. Jahrhundert besitzen. Die Führung durch das relativ gut erhaltene Gemäuer war historisch interessant und liess erahnen, weshalb die Lichtensteier von der Umgebung Wiens ins heutige souveräne Land Lichtenstein auszogen.
Anschliessend ging es geschichtlich eine paar Jahrhunderte weiter in einen Vorort Wiens nach Perchtoldsdorf. Dieser Ort wurde anlässlich der beiden Osmanischen Kriege im 15. und 16. Jahrhundert zweimal verwüstet und die Bewohner massakriert. Der Ort beherbergte zur damaligen Zeit aber nicht nur Weinbauern, sondern auch einen Alterssitz für die Witwen verstorbener Adliger aus Österreich. Der Abend wurde in dem heute vor allem bei Einheimischen bekannten Weinort bei einem «Heurigen» beendet. Seit dem 18. Jahrhundert dürfen Weinbauern ihren eigenen Wein mehrmals im Jahr in den eigenen Räumen für Gäste ausschenken. Heutzutage bieten die Weinbauern zusätzlich ein reichhaltiges Buffet mit warmen und kalten regionalen Spezialitäten in urchigen Räumen an.

 

Unheimlicher Untergrund

Am vorletzten Reisetag, dem 22. Mai, ging es in den Untergrund von Wien. Wer den Filmklassiker «Der dritte Mann» gesehen hat, der konnte die weitläufige, riesige und teilweise unheimliche Kanalisation Wiens bewundern, die bereits im 19. Jahrhundert erbaut wurde. So unheimlich sich die unterirdischen Gänge und Kanäle anfühlten, so interessant waren auch die Erläuterungen der Fachleute, die uns durch alles führten. Ausgerüstet mit Schutzhelm und Stirnlampe lauschten wir dem typischen «Wiener Schmäh» mit dem uns die Männer des Wiener Kanaldienstes das System des Zu- und Abwassers näherbrachten. Wir staunten ob den Erzählungen über die unglaubliche Geschwindigkeit von Wassermengen nach einem Gewitter, die riesige Kanäle (20x25m!) in kürzester Zeit bis an die Decke füllen können.

Von dort ging es über dem berühmten Wiener «Naschmarkt», auf dem Händler täglich aus ganz Europa frisches Gemüse, frische Fische, frisches Fleisch und vielerlei Obst sowie Gewürze anbieten. Hier kauften bereits die Köche der Adligen in den letzten Jahrhunderten ein.

die Biel-Seeland-Loge auf Reise
In Gumpoldskirchen, einem typischen Weinort südlich Wiens gab‘s schmackhafte Spezialitäten bei einem historischen Weinbauern.

Hungrig und durstig bestiegen wir von dort aus unseren reservierten Bus und fuhren über die «Niederösterreichische Weinstrasse» nach Gumpoldskirchen, einem typischen Weinort südlich Wiens, dessen alte bäuerliche Dorfstruktur vollkommen erhalten geblieben ist. Wir kehrten bei einem historischen Weinbauer ein, der uns in kürzester Zeit schmackhafte Spezialitäten auf den Tisch zauberte. Die Weinverkostung musste natürlich auch sein.

Und schon war der letzte Reisetag da. Wir besuchten noch das grösste Einkaufszentrum Europas um uns mit Souvenirs einzudecken. Dann ging es schon wieder zum Flughafen Wien Schwechat, von wo wir zurück nach Zürich Kloten flogen. Alle sind gut und gesund angekommen und konnten viele schöne Erinnerungen an die Reise und an Wien behalten.

 

Wolfram Manner

Über den Autor

Wolfram Manner ist Odd Fellow und Mitglied der Biel-Seeland-Loge in Biel.

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