Geplant waren 5 Tage im Juni 2024 von Montag bis Freitag, davon je ein Tag für die Hin- und Rückreise. Ursprünglich sollte die Reise per Bahn von Bern nach Rom gehen. Doch verflixt, ausgerechnet in diesem Jahr wurde der direkte Zug von Bern nach Mailand vom Juni bis August gestrichen, da auf der Strecke Bauarbeiten geplant waren. Eine Busreise kam wegen der Situation vor Ort in Rom und den hohen Kosten nicht in Frage. Die Reise fand schliesslich per Flugzeug statt. Der Zeitgewinn eröffnete die Chance, das Programm zu erweitern. Alle waren sich einig, so viel wie möglich sehen zu wollen. So wurde aus einem 3-Tage-Besichtigungsprogramm ein umfangreiches Besichtigungsprogramm von 5 Tagen.
Ankunft und altes Rom
Mitten in der Nacht vom Montag, den 17. Juni ging es gemeinsam per Bus (unseres Logenbruders) zum Flughafen in Basel. Nach der Ankunft in Rom und dem Transfer zum Hotel standen wir alle bereits um 10 Uhr vor dem Kolosseum in Rom und wurden von unserer Führerin empfangen, die uns die ganze Woche begleiten sollte.
Der Juni wurde als Reisetermin gewählt, weil es zu dieser Zeit in Rom normalerweise noch nicht so heiss ist. Doch die Woche begann ultraheiss mit 40 Grad im Schatten. Die Besichtigung des Kolosseums war wie die Besichtigung eines Backofens. Ganz zu schweigen von der grossen Menschenmenge, die sich durch die riesige Arena aus Stein wälzte.
Nach dem Mittagessen standen dann weitere klassische Sehenswürdigkeiten wie das Kapitol, die Piazza Venezia, das Trajansforum sowie der Quirinalpalast auf dem Programm. Die Verschiebung zwischen den Besichtigungsorten gelang wunderbar durch zwei vorgängig reservierte mehrplätzige Vans, die glücklicherweise klimatisiert waren.
Der Vatikan
Dienstag, der 18. Juni stand ganz im Zeichen des Vatikans. Am Morgen ging es sehr angenehm durch die prächtigen Vatikanischen Gärten. Der anschliessende Besuch der Vatikanischen Museen und der Sixtinischen Kapelle wäre ohne die unglaublichen Menschenmassen sicherlich noch interessanter gewesen. Es gab so zwar viel zu sehen, doch man konnte es kaum geniessen. Speziell die berühmte Sixtinische Kapelle war so übervoll von Menschen, dass wir alle nur durchgeschoben wurden. Schade.
Immerhin konnten wir von der hervorragenden Planung eines uns bekannten ehemaligen Offiziers der Schweizergarde profitieren, der für uns die Eintritte und Besuche optimal organisierte. Vor den Eingängen der Museen standen die Touristen in unglaublichen Schlangen für zwei bis drei Stunden in grösster Hitze an. Wir konnten jedoch einfach reinmarschieren.
Am Nachmittag standen zuerst der Petersplatz und der Petersdom auf dem Programm. Da das kommende Jahr 2025 ein sogenanntes «Heiliges Jahr» sein wird, waren einige Bauten und Denkmäler im Vatikan und in Rom zwecks Renovation eingekleidet. Der Besuch des Petersdoms war aber dennoch jederzeit aus kunsthistorischen und architektonischen Gründen ein Ereignis, egal welchen Glauben man hat.
Krönender Abschluss des Tages war der Besuch der Schweizergarde. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten und die historische Waffenkammer trafen wir uns mit dem Kommandanten der Schweizergarde zum Apero. Der Kommandant stellte sich den Fragen unserer Brüder und wir genossen den erlebnisreichen Tag in der Kühle des «Ehrenhofs».
Wie die Odd Fellows hat auch die Schweizergarde ein Motto: «acriter et fideliter». Übersetzt heisst das «tapfer und treu». Kein Wunder ist die berühmte Schweizergarde seit mehr als 500 Jahren im Einsatz für den Papst.
Generalaudienz und römische Sehenswürdigkeiten
Am Mittwoch, den 19. Juni kamen wir durch die Teilnahme an einer Generalaudienz des Papstes zu einem weiteren aussergewöhnlichen Erlebnis. Dieser Anlass findet jeweils am Mittwoch statt. Schier unglaubliche Mengen von Personen aus allen Herren Ländern bevölkerten den Petersplatz. Der Papst fährt zu Beginn mit dem «Papamobil» durch alle Reihen rundherum und versucht möglichst viele Personen persönlich zu begrüssen. Die Menge ist begeistert und tobt. So konnten wir verstehen, weshalb der Rückgang der Gläubigen in Europa offenbar kein Thema für die Anzahl der Katholiken in der ganzen Welt ist. Im Gegenteil.
Vor dem Mittagessen lag dann immerhin noch der Besuch der Piazza Navona und des Pantheons drin. Auch hier viele Leute. Nach dem Essen ging der Spaziergang weiter via Trevibrunnen, Spanische Treppe, Aussichtsterrasse auf dem Pincio zur Piazza del Popolo.
Katakomben und Castel Gandolfo
Bei der ständigen Hitze war es eine grosse Erfrischung, dass wir am Donnerstag, den 20. Juni am Vormittag die Katakomben des heiligen Calixtus besuchen konnten. Die Temperatur unter dem Boden betrug angenehme 15 Grad. Diese Katakomben am Stadtrand von Rom stellen einen unterirdischen Friedhof dar, der wie eine verborgene Stadt über mehrere Stockwerke unter den Boden gegraben wurde. Darin befanden sich unterschiedlichste Grabkammern. Einfache für Kinder und normale Erwachsene. Aber auch grössere reich geschmückte Räume für begüterte Familien, vergleichbar mit einer heutigen Gruft.
Nachher ging es zum ehemaligen Sommersitz des Papstes in Castel Gandolfo. Dieses liegt eine gute Stunde von Rom entfernt auf einem Hügel idyllisch am Rand eines früheren Kratersees inmitten eines kleinen Dorfes. Vor einigen Jahrhunderten übernahm der damalige Papst das Schloss, nachdem der frühere adelige Besitzer seine Schulden beim Vatikan nicht bezahlen konnte. Seither diente es über viele Jahre als Sommerresidenz des Papstes.
Engelsburg und Rückreise
Am letzten Tag unserer Reise, Freitag, dem 21. Juni, besuchten wir zu Fuss die Engelsburg, den Campo de Fiore, die Piazza Farnese sowie das jüdische Ghetto.
Dann ging es schon zurück zum Hotel, wo wir vor der Rückreise noch ein wenig entspannen konnten. Das war auch nötig, weil der geplante Flug aus verschiedenen Gründen mehrere Stunden Verspätung hatte. Schliesslich landeten wir kurz vor Mitternacht wieder wohlbehalten in Basel. Der Bus unseres Logenbruders holte uns ab und wir kamen nach Mitternacht wieder in Biel an.
Zugegeben, es war anstrengend: Jeden Tag bei 40 Grad zwischen 10 bis 15 Kilometer zu Fuss in Rom unterwegs. Aber wir hatten eine Vielzahl von wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen, speziell im Vatikan. Die Mittag- und Abendessen waren dank italienischer Kulinarik ebenfalls ein Erlebnis, das wir stets zusammen feiern durften.
Zusammenfassend also eine schöne Reise, die wir nicht missen wollen und von der viele schöne Erinnerungen bleiben.