Stefan Leutenegger ist seit kurzem als ausserordentlicher Professor für Mobile Robotik an der ETH Zürich tätig. Ein Schwerpunkt seines Forschungsgebietes ist die mobile Robotik inklusive Flugrobotik. Algorithmen und Software ermöglichen es einem Roboter, durch Verarbeitung von Bild- und anderen Sensordaten die Umgebung zu verstehen. So kann er Entscheidungen fällen und komplexe Aufgaben erfüllen. Vereinfacht gesagt, holt die KI ihr gesamtes Wissen aus den unermesslichen Datenmengen des Internets. Die Interaktion erfolgt dann mit der realen Welt, wobei KI laufend dazu lernt. Für den «Normalbürger» ist es kaum möglich, diese Abläufe im Hintergrund zu überblicken. Was KI (noch) fehlt, ist der Zugang zu sozialen Indikationen wie Gefühlen, subjektiven menschlichen Wahrnehmungen etc. Ein grosser Nachteil der KI ist der enorme Bedarf an elektrischer Energie; auch hier arbeitet die Wissenschaft an Lösungen. Ein konkreter und sehr breiter Anwendungsbereich sind Drohnen, leider auch in der Kriegsführung.
Mit riesiger bis unermesslicher Menge von Daten trainiert
Zitat aus dem Vortrag von Stefan Leutenegger: «Ich fasse kurz zusammen: Heute wird der Begriff der KI typischerweise für Deep Learning Modelle, also verschiedene Formen von tiefen neuronalen Netzwerken verwendet, welche mit riesiger bis unermesslicher Menge von Daten trainiert werden, um schlussendlich hochdimensionale, komplexe Funktionen zu approximieren: dabei können nun zum Beispiel Bilder und Videos verstanden werden, oder mit neuster generativer KI wie ChatGPT Texte, Bilder, und Videos generiert werden.»
Abschliessend zeigte sich der Referent davon überzeugt, dass KI ein enormes Potenzial hat, unser Leben einfacher, effizienter, und sicherer zu gestalten; gerade als Teil von mobilen Robotern, die uns gefährliche, anstrengende und repetitive Aufgaben abnehmen können: von Minenräumrobotern bis zu Humanoiden, die uns im Alltag unterstützen. Doch KI sei trotz ihrer absolut erstaunlichen jüngsten Erfolge vielleicht doch nicht genau das, was wir uns vorstellen: echte Intelligenz sei ihr in einigen Bereichen wie z.B. logischem Denken immer noch meilenweit überlegen. Die Frage der Energie- und Dateneffizienz von KI, sowie ihrer Verkörperung bedarf auch noch einiges an Forschung – aber daran werde gearbeitet!
Das Interesse am Vortrag war sehr gross; es kommt selten vor, dass die Halle im Zürcher Logenheim bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Das wissenschaftliche Niveau der Ausführungen von Stefan Leutenegger erforderten von den Zuhörern konzentrierte Aufmerksamkeit. Die lebendige Fragen- und Diskussionsrunde beim anschliessenden Brudermahl im Refektorium zeigte, wie sehr das Thema bewegte.
Infos zum Turicum-Lager
Dem Turicum-Lager Nr. 2, gegründet 1992, gehören gut 120 Patriarchen und seit neuestem eine Matriarchin aus etwa zehn verschiedenen Logen an. In dieses Regionallager können alle interessierten Matriarchinnen und Patriarchen des Eidgenossen-Lagers aufgenommen werden. Die Mitglieder treffen sich drei Mal jährlich im Logenheim Zürich. Aber auch Schwestern und Brüder, welche die Lagergrade besitzen aber noch nicht Mitglied des Turicum-Lagers sind, sind jeweils herzlich willkommen. Die Lager dienen der Vertiefung der Ordenslehre und der Regel wird ein interessanter Vortrag geboten.