Mit Sicherheit ist ein solcher Zusammenschluss dreier Logen nicht einfach, zwar sind die Grundgedanken bei allen Odd Fellows ja bekanntlich gleich, doch die gemeinsamen Treffen, die Umsetzungen der Anlässe, gewisse Denkweisen und vieles mehr, entspringen eigener Kulturen. Wir kennen dieses Phänomen von vielen Logen in der Schweiz und im Ausland. Eigentlich ist das gut und präsentiert sich besonders bei Logenbesuchen spannend, ja fruchtbar. Doch eben, bei einem Zusammenschluss prallen solche Unterschiede aufeinander.
Da kommt ein wichtiger Odd Fellow-Wert zum Tragen, die Toleranz. Wir kennen es alle, Respekt und Toleranz leisten einen besonderen Beitrag in den Logen, bei den Mitgliedern. Doch, wie sagte dies Mark Twain, der amerikanische Schriftsteller so aufschlussreich:
Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen – vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir.
Wie oft gehen die Meinungen auseinander, ist dies nicht genau die Knacknuss? Die gesetzlichen Grundlagen eines Zusammenschlusses lassen sich erarbeiten, diese wurden auch bravourös gelöst. Am 20.März 2024 fand die ordentliche Logenversammlung in Basel statt. Obermeister Beat Mühlethaler und Untermeister Hansruedi Burri leiteten diese Sitzung thematisch und juristisch ausgezeichnet, die gute Vorbereitung war spürbar.
Bahnbrechende Sitzung in einem Provisorium
Leider musste auch diese doch bahnbrechende Sitzung immer noch in einem Provisorium, im Grosspeter-Tower in Basel, abgehalten werden. Alle warten sehnlich auf den Beginn des Neubaus für die Basler Odd Fellows. Auch dieser Umstand wurde in der provisorischen Unterkunft gemeistert und gehaltvoll umgesetzt.
Dies ist erwähnenswert und mit Dankbarkeit verbunden, wirkt doch das Fehlen einer Halle und eines stilvollen Refektoriums sich auf die Gemeinsamkeit stärker aus, als man denkt.

Alle notwendigen Grundlagen für den Zusammenschluss der drei Basler Logen wurden besprochen und demokratisch festgelegt. Ein beeindruckender Entscheid und weitere bemerkenswerte Beschlüsse wurden gefällt; die neue Loge in Basel wurde Wirklichkeit. Ein neuer Schritt für eine positive Zukunft konnte beginnen, was für ein Ereignis für die Odd Fellows in Basel.
Alle sind sich bewusst, die kommende Zeit erfordert wichtige Gespräche und eben: Toleranz, man muss die traditionellen Werte beibehalten, aber zeitgemäss anwenden. Die Basler Odd Fellows sind sich dieser Bedeutung aber bewusst. Wie sagte dies doch so eindrücklich Theodor Fontane, der deutsche Schriftsteller:
Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollten wir eigentlich leben.
Der nächste Schritt konnte und musste folgen, die Gründung der neuen Loge. Der Zusammenschluss der ehemaligen drei Basler Logen: St. Jakobs-Loge Nr. 6, Loge zu den Drei Ringen Nr. 11 und die Rudolf Wettstein-Loge Nr. 19 ist juristisch erfolgt.
Ein positiver Neuanfang mit alten Wurzeln
Am 17. April 2024 fand die eigentliche Gründungs-Versammlung ebenfalls im Grosspeter-Tower in Basel statt. Es war ein feierlicher Anlass, wie gross ist doch die Bedeutung auf einen positiven Neuanfang mit alten Wurzeln. Neben einem erfreulichen Besuch der eigenen Basler Logen-Mitglieder waren auch Odd Fellows aus Bern, Zürich, Luzern, Solothurn, Langenthal, Winterthur, Thürnen und Interlaken zu Gast.
Der Anlass begann mit einem gemütlichen Apéro. Nach der rituellen Eröffnung der Gründungs-Feier durch die Vertreter der Gross-Loge wurde vom Gross-Sire Urs Zeller der neue Freibrief feierlich übergeben, eine besonders eindrückliche, erhebende Handlung. Damit ist die Basler Loge auch in der Gross-Loge der Schweiz fest verankert, die Werte behalten ihre Gültigkeit und bilden weiterhin die Grundlage im Logen-Leben.
Das Gründungs-Ritual wurde durch den Gross-Sire geschlossen, Zeit, dem Obermeister die Leitung der neuen Basler Loge zu übergeben. Der Wunsch an alle Beamten der Loge drei Ringe zu Basel Nr. 6 für eine gehaltvolle Zukunft wurde feierlich zum Ausdruck gebracht. So meinte auch Wilhelm Busch doch so schön
Ich bin Pessimist für die Gegenwart, aber Optimist für die Zukunft.
Obermeister Beat Mühlethaler übernahm den traditionellen Hammer und damit die Leitung der Sitzung. In seiner Rede blickte er auf die Entwicklung der Situation in Basel zurück, die vor mehr als vier Jahren ihren Anfang nahm.
Natürlich verursachte die leidige Zeit während der Corona-Epidemie grosse Veränderungen im allgemeinen Leben und im Odd Fellows-Umfeld. Unter doch erschwerten Bedingungen wurden Sitzungen und verschiedene Anlässe aber weiter durchgeführt, oft auch mit Erfolg online. Dabei wurde über die Zukunft der Basler Logen bereits intensiv diskutiert. Diverse Umfragen und Sitzungen über diese Thematik zeigten ein gemischtes Bild, verschiedene Denkweisen wurden erörtert.
Es wurde immer schwieriger, die wichtigen Funktionen in der Leitung der Logen zu besetzen, es musste also noch ernsthafter über die Zukunft gesprochen werden. Vorerst wurde die Organisation vereinfacht, in dem die Basler Logen gemeinsam tagten und man abwechslungsweise die Leitung übernahm. Es zeigte sich aber immer deutlicher, eine gemeinsame Basler Loge hat die besten Aussichten, die kommenden Jahre in positivem Umfeld zu meistern.
Verschiedene Kulturen
Obermeister Beat zeigte sich deshalb über die Gründung der neuen Loge besonders erfreut. Die verschiedenen Kulturen der ehemaligen drei Logen müssen sich nun aber einen. Auch hier wurde besonders auf unsere Werte Respekt und Toleranz hingewiesen. Gemeinsam ist man überzeugt, die Basler Loge wird mit besten Voraussetzungen in die Zukunft starten. Ernest Hemingway, der amerikanische Schriftsteller sagte dazu so aufschlussreich
Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.
Die Besonderheiten einer Logen-Gründung
Gross-Sire Urs Zeller weist in seiner Rede auf die Besonderheiten einer Logen-Gründung hin. Er freut sich, dass die drei ehemaligen Basler Logen einen Weg gefunden haben, mit einer neuen Loge gemeinsam eine gute Zukunft zu beginnen. Sicher ist ein solcher Schritt nicht einfach, es bieten sich aber neue Möglichkeiten und neue Chancen. Denken wir dabei an unser Symbol der gebündelten Stäbe: Allein können wir wenig erreichen, gemeinsam aber sind wir zu vielem fähig.

Er erinnerte an unsere Werte: Freundschaft, Liebe und Wahrheit. Freundschaft ist eine tiefe Verbundenheit zwischen Menschen, die auf Vertrauen, Respekt und Unterstützung basiert. Liebe ist ein starkes Gefühl der Zuneigung und Fürsorge, das uns dazu bringt, das Wohl anderer über unser eigenes zu stellen. Wahrheit ist die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in unseren Handlungen und Worten, die das Fundament für Vertrauen und Integrität bilden. Seine Glückwünsche zur Logen-Gründung wurden mit Freude entgegengenommen.
Diese Freude wurde noch um einiges gesteigert, als Altmeister Thomas Benz die grosse Überraschung des Abends vermittelte: Endlich liegt die lang ersehnte Baubewilligung in seinen Händen. Der Abriss des ehrwürdigen Logenhauses konnte zeitnah beginnen und der Neubau, «Das Haus der Werte» wird für die Basler Loge einen weiteren historischen Schritt ermöglichen. Die Begeisterung in der Odd Fellows-Gemeinschaft, in der Basler Loge, wird mit Sicherheit gestärkt. Und so sagte es auch Walter Percy Chrysler, der amerikanische Automobil-Pionier mit aller Deutlichkeit:
Das wahre Geheimnis des Erfolgs ist die Begeisterung.
Der feierliche Abschluss des Abends fand im Restaurant Wood statt, das herrliche Nachtessen war ein Genuss. Die Stimmung und die gemeinsamen Gespräche werden in bester Erinnerung bleiben. Es war ein gehaltvoller, gut durchgeführter Anlass. Der Beginn der neuen Basler Loge ist gelungen.